Beethoven

Beethoven 250


Nach dem Studium des heutigen Feuilleton – Meingast ergatterte noch um 10.00 die letze FAZ 16/12 im nahen Supermarkt – fiel ihm, nach soviel Beethoven (zum 250. Geburtstag) und bürgerlicher Rationalität der Schönheit, Adalbert Stifter ein.


Er griff ins Regal und holte sich die Erzählungen in der Urfassung heraus. Er sucht und sucht in den Feldblumen, durchstreift ihm bekannte Textpassagen... Menschen, Welten, Himmel, schöne Welt... wird auf Seite 45 an sein heutiges FAZ-Feuilleton erinnert. Mit Stifter trotzt er den vielen Virus-Toten... Hier erscheint der Satz... Noch sind Kriege, noch ist Reichtum und Armut...Und dann erscheint das utopische Bild im Villenparadies (53): In diesem Tusculum nun wird gelebt und eine Schönheitswelt gebaut. Der Himmel segnete die Colonie mit Weltgütern (sonst hätten sie die Villen gar nicht erbauen können) und keiner der Männer ist an ein sogenanntes Geschäft gebunden, das ihm die allerschönsten Lebensjahre wegfrisst und das Herz ertötet, sondern jeder weiht seine Tätikeit nur dem Allerschönsten, und sucht, so viel an ihm ist, das Reich der Vernunft auf Erden zu gründen. Wissenschaft und Kunst wird gepflegt, und jede rohe Leidenschaft, die sich äußert, hat Verbannung aus dem Tusculum zur Folge. Kurz, ein wahres Götterleben beginnt in dieser großartigen Natur unter lauter großen und sanften Menschen. Auch für ihre etwa kommenden Kinder ist mir nicht bange, sie werden schon recht erzogen werden.   

Und doch auch in dieser Welt, der großen Welt des Schönen gibt es Parteiungen. In den Streit zwischen Mozartisten und Beethoven-Bewunderern mochte sie sich nicht einmischen, aber Angela, eine junge Frau tuschelte ein wahrhaft wundersames Statement ins Ohr ihres Nachbarn hinein (65): Ich bin nicht Kennerin genug, um anders als nach meinem Eindrucke zu urteilen, aber mich reisst es hin, wo, wie in der Natur, großartige Verschwendung ist. Mozart teilt mit freundlichem Angesichte unschätzbare Edelsteine aus und schenkt jedem etwas: Beethoven aber stürzt gleich einem Wolkenbruch von Juwelen über das Volk, dann hält es sich die Hände vor den Kopf, damit es nicht blutig geschlagen wird, und geht am Ende fort, ohne den kleinsten Diamanten erhascht zu haben.

 Ja, man kann den Stifter immer wieder lesen, gerade auch nach dem heutigen Beethoven-Feuilleton.


Share by: